Innovation heißt wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. Das Wort ist von den lateinischen Begriffen novus „neu“ und innovatio „etwas neu Geschaffenes“ abgeleitet. Im Deutschen wird der Begriff heute im Sinne von neuen Ideen und Erfindungen sowie für deren wirtschaftliche Umsetzung verwendet. Eine innovative Aufgabenstellung, also eine neue Aufgabenstellung.
Die Innovationsforschung beschäftigt sich zum einen mit der Frage, was das Ziel einer Innovation sein soll, d. h. der Genese neuer Problemlösungs-Anwendungsfeld-Kombinationen. Das kann eine Produktinnovation, aber auch eine neue Organisationsform, Technologie, ein Verfahren oder ein neues Anwendungsfeld sein. Zum anderen interessiert die Innovationsforschung, wie diese Ziele realisiert werden können; sie beschäftigt sich also mit Innovationsprozessen und damit mit der Frage des Übergangs des betreffenden Subjekts/Objekts vom Zustand t0 in den Zustand t1. Im Mittelpunkt der Prozessbetrachtung stehen Prozessformen, bspw. bewusst gesteuerte, sich selbstorganisierende oder informell bzw. en passant ablaufende Prozesse, sowie die Möglichkeiten und Grenzen einer gezielten Gestaltung bzw. Beeinflussung.
Neuerdings gilt das Forschungsinteresse zunehmend der Pfadabhängigkeit (engl.: "history dependency") von Innovationsprozessen und deren Ergebnissen. Im Mittelpunkt steht die Annahme, dass die Entwicklungsvergangenheit einer Organisation, eines Produktes, einer Technologie etc. künftige Entwicklungsmöglichkeiten und -vorgehensweisen beeinflusst und begrenzt ("history matters"). Unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Historie wäre damit nicht jedes beliebig gewünschte Innovationsziel erreichbar.
Erhärten sich die bisherigen Erkenntnisse, hat das Konsequenzen für die Innovationspraxis in Unternehmen: Diese müssen nicht mehr wie Lemminge modischen Schlagworten und kurzlebigen Trendkonzepten hinterherlaufen, wenn sie innovieren wollen. Vielmehr richten sie den Blick stärker auf die eigenen Potenziale und deren historische Formierung, um letztlich Wettbewerbsvorteile auf der Basis echter Alleinstellungsmerkmale zu erarbeiten. So unterscheidet man auch Produkt-, Verfahrens- und Managementinnovation. Wobei letztere die erfolgversprechendste zu sein scheint, da Manager als Letztentscheider über die Verteilung der Ressourcen bestimmen. Produkt- und Verfahrensinnovationen sind in diesem Sinne Resultate von Managementinnovationen.
Laut IW-Trends des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (2005) basierend auf Daten aus 2004 im Vergleich von 15 Industriestaaten erreicht Deutschland Platz 11 mit einem Innovationswert von 41,7 (bei einem Wertebereich von Null bis 100). Weitere Plätze: 1. USA (Wert 77,9), 2. Großbritannien (Wert 64,0) und 3. Schweden (Wert 63,9).
Der Zusammenhang zwischen Innovation, Markttrend und Patentrecht
Der Trend auf den Märkten setzt den Maßstab für erfolgreiche Produkte. Warum?
- Trends auf den Märkten werden im Wesentlichen von den Wünschen und Vorstellungen der Kunden bestimmt. Die Erwartung, die ein Kunde mit dem Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung verbindet, ist nicht gleich bleibend, sondern unterliegt der Änderung seiner Wertvorstellungen.
- Es gibt eine Wechselwirkung zwischen den Produktanbietern und den Kunden. Der Produktanbieter versucht, Funktionalität und Qualität in Bezug auf den Kundennutzen zu verbessern. Der Kunde nimmt durch sein Kaufverhalten Einfluss auf das Preis-Leistungsverhältnis der Anbieter. Der Anbieter mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis kann Marktführer werden.
- Der Wettbewerb zwischen den Anbietern bringt vielfältige Vorteile für den Kunden und ist Stimulanz zu ständiger Produktverbesserung und Erneuerung. Wettbewerber mit Standardprodukten können nur durch Preissenkung Absatzvorteile erreichen. Sie können auf Dauer nicht überleben und müssen durch Innovation und neue Produkte bessere Chancen am Markt suchen.
- Innovationen und neue Technologien alleine finden noch keinen Markt. Entscheidend ist, ob Kunden Vorteile oder zusätzlichen Nutzen bei ihrem Einsatz in neuen Produkten haben. Daher ist die Kenntnis der Entwicklung des Kundenverhaltens durch Marktforschung ein entscheidender Baustein für den Markterfolg. Die Gewinnung von trendgebenden Pilotkunden unterstützt diesen Prozess.
- Sind auf den nationalen und internationalen Märkten angebotene Produkte oder Dienstleistungen durch Patente oder Warenzeichen geschützt, so ist zwar Nachahmung möglich, dennoch werden qualitäts- und markenbewußte Kunden das Original vorziehen. Der mit geschützten Original-Produkten auftretende Anbieter hat meist einen Zeitvorsprung vor den Wettbewerbern, da er in der Erstphase neuheitsorientierte Kunden auf sich zieht. Er bestimmt den Preis für sein Produkt.
- Ein Unternehmen, das sein verbessertes oder auch neues Produkt am Markt durch Schutzrechte (Patente) abgesichert hat, besitzt gegenüber den Wettbewerbern ohne solche Schutzrechte den Vorteil eines einklagbaren Schutzes für sein Produkt. Andere dürfen ein solches Produkt nur durch Erwerb einer Lizenz herstellen. Für die Dauer des Schutzrechtes hat der Lizenzgeber nicht nur den Vorteil an der Wertschöpfung des eigenen Produktes, sondern partipiziert zusätzlich an Lizenzgebühren, die er von seinen Wettbewerbern erhält.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen